AStA schreibt offene Briefe wegen Zwangsexmatrikulation


Offener Brief ans Ministerium

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie wir Ihnen bereits mitgeteilt haben, sollen an unserer Universität zum 1. April mehrere hundert KommilitonInnen der Philosophischen wie auch der Mathematisch-Natur-wissenschaftlichen Fakultät exmatrikuliert werden, weil sie ihre Zwischenprüfung bzw. ihr Vordiplom bisher nicht abgelegt haben und jetzt von den Auslaufordnungen der alten Studiengänge betroffen sind.

Wir führen diese Tatsache auch auf die verfehlte Bildungspolitik der letzten Jahre zurück. Die Umstellung auf Bachelor/Master wurde beschlossen und durchgesetzt ohne Rücksichtnahme darauf, was das für die betroffenen Menschen bedeutet. Exzellenz-Initiativen und Hochschulfreiheitsgesetz haben eine Situation geschaffen, in der die Konkurrenz um angebliche Exzellenz, das Einwerben von Drittmitteln und das Management einer ‚unternehmerischen Hochschule’ die eigentlichen Ziele humanistischer Wissenschaft überlagern. Menschen, die in den immer mehr Druck ausübenden strukturellen Bedingungen nicht ‚funktionieren’, haben für diese durch Konkurrenz bestimmte Welt schlicht nicht die geeignete ‚Persönlichkeitsstruktur’, wird argumentiert. Daher sei es nur richtig, dass solche nicht ‚studierfähigen’ Menschen jetzt aussortiert werden.

Wir meinen: Bildung muss für alle da sein. Unabhängig von der persönlichen Situation eines Menschen müssen die Strukturen so gestaltet sein, dass alle die Möglichkeit haben, mit Muße zu studieren, kritisch zu reflektieren und so einen viel wichtigeren gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen, als alle Exzellenz-Initiativen zusammen es jemals könnten. Wir nehmen die gesellschaftlich geächteten ‚Bummel-Studierenden’ in Schutz: Sie tun nur das, was sinnvoll ist: Sie nehmen sich die Zeit, die sie brauchen. Wir finden es schlimm, dass Menschen, die teils bereits von sehr schwierigen persönlichen Lebensumständen betroffen sind, hier noch zusätzlich drangsaliert werden.

Daher plädieren wir für:

Wir hoffen sehr, dass Sie sich in diesem Sinne für die zahlreichen Menschen einsetzen werden, die im Hochschulsystem NRWs studieren, lehren und leben.

Mit freundlichen Grüßen

Jonas Thiele                        Katharina Sass

1. AStA-Vorsitzender           2. AStA-Vorsitzende

 

Offener Brief an das Rektorat der Uni Köln

Sehr geehrter Herr Freimuth,

wie Sie wissen, sollen an unserer Universität zum 1. April mehrere hundert KommilitonInnen der Philosophischen wie auch der Mathematisch-Naturwissen-schaftlichen Fakultät exmatrikuliert werden, weil sie ihre Zwischenprüfung bzw. ihr Vordiplom bisher nicht abgelegt haben und jetzt von den Auslaufordnungen der alten Studiengänge betroffen sind.

Wir führen diese Tatsache auch auf die verfehlte Bildungspolitik der letzten Jahre zurück. Die Umstellung auf Bachelor/Master wurde beschlossen und durchgesetzt ohne Rücksichtnahme darauf, was das für die betroffenen Menschen bedeutet. Exzellenz-Initiativen und Hochschulfreiheitsgesetz haben eine Situation geschaffen, in der die Konkurrenz um angebliche Exzellenz, das Einwerben von Drittmitteln und das Management einer ‚unternehmerischen Hochschule’ die eigentlichen Ziele humanistischer Wissenschaft überlagern. Menschen, die in den immer mehr Druck ausübenden strukturellen Bedingungen nicht ‚funktionieren’, haben für diese durch Konkurrenz bestimmte Welt schlicht nicht die geeignete ‚Persönlichkeitsstruktur’, wird argumentiert. Daher sei es nur richtig, dass solche nicht ‚studierfähigen’ Menschen jetzt aussortiert werden.

Wir meinen: Bildung muss für alle da sein. Unabhängig von der persönlichen Situation eines Menschen müssen die Strukturen so gestaltet sein, dass alle die Möglichkeit haben, mit Muße zu studieren, kritisch zu reflektieren und so einen viel wichtigeren gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen, als alle Exzellenz-Initiativen zusammen es jemals könnten. Wir nehmen die gesellschaftlich geächteten ‚Bummel-Studierenden’ in Schutz: Sie tun nur das, was sinnvoll ist: Sie nehmen sich die Zeit, die sie brauchen. Wir finden es schlimm, dass Menschen, die teils bereits von sehr schwierigen persönlichen Lebensumständen betroffen sind, hier noch zusätzlich drangsaliert werden.

Daher plädieren wir für:

Wir hoffen sehr, dass Sie sich in diesem Sinne für die Menschen einsetzen werden, die an unserer Universität studieren, lehren, arbeiten und leben.

Mit freundlichen Grüßen

Jonas Thiele                       Katharina Sass

1. AStA-Vorsitzender           2. AStA-Vorsitzende


11. März 2011