Presse: Studierende sind eine Gefahr für Universitäten


Größtenteils unbemerkt haben sich 15 forschungsstarke Universitäten zu dem Verein „German U15“ zusammengeschlossen, darunter auch die Uni Köln. Der Verein bezeichnet in seiner Gründungserklärung die hohen Studierendenzahlen als Gefahr für die Universitäten. Dies ist ein Schlag ins Gesicht für die fast 45.000 Studierenden an der Uni Köln. Die Mitglieder des Senats der Uni Köln wussten von diesem Zusammenschluss nichts.

Es ist ein Verein, indem sich Universitäten zusammengeschlossen haben, die alle von der Exzellenzinitiative profitiert haben und finanziell besser aufgestellt sind als viele andere Universitäten. „Mit German U15 schließen sich 15 starke Forschungsuniversitäten zusammen, die gemeinsam ihre Interessen vertreten möchten. Inwieweit in diesem Zusammenschluss und an den Universitäten die Lehre einen hohen Stellenwert einimmt bleibt für uns fraglich. Es scheint als sollten die potenziell gefährlichen Studierenden an allen anderen Universitäten ausgebildet werden, während an einigen Unis der Schwerpunkt auf die Forschung gelegt werden kann. Das Konzept einer Elite ist für den AStA sowohl im Bereich Forschung, als auch Lehre, weiterhin keine Lösung. Das Hochschulsystem braucht eine Ausfinanzierung aller Hochschulen, um kritische und differenzierte Forschung und Lehre zu sichern.“, erklärt Laura Lemmer, zweite AStA-Vorsitzende.

„Auf der letzten Sitzung des Senats mussten wir feststellen, dass die Mitglieder nichts von dem Zusammenschluss wussten und sich dazu nicht äußern konnten. Wir kritisieren ja schon seit langem die undemokratischen Gremien der Universität, aber dass solche Entscheidungen ohne den Senat getroffen werden, ist skandalös“,  kommentiert Philipp Schubert, erster AStA-Vorsitzender.

„Wir hoffen, dass der Verein zukünftig mit allen Mitteln versucht nicht nur seine Forschung zu verbessern, sondern vor allem die Lehre in den Vordergrund rückt. Hohe Studierendenzahlen sollten positiv bewertet werden. Jede*r sollte die Chance haben zu studieren. Bessere Studienbedingungen und qualitativ gute Lehre für möglichst viele Studierende sollten an erster Stelle stehen.“, sagt Patrick Schnepper, Politikreferent des AStA.

In dem Verein haben sich folgende Unis zusammengeschlossen: Die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Universitäten Bonn, Frankfurt, Freiburg, Göttingen, Hamburg, Heidelberg, Köln, Leipzig, Mainz, Münster, Tübingen, Würzburg und die Ludwig-Maximilians-Universität München.


14. November 2012