Pressemitteilung: AStA erleichtert über geplatztes Treffen von Erdoğan und Laschet im Schloss Wahn


Kölner Wissenschaftler Sharo Garip litt bereits unter dem Despoten

Köln, 28.09.2018: Der Allgemeine Studierendenausschuss der Universität zu Köln (AStA) ist über die Absage des Treffens zwischen Ministerpräsident Armin Laschet und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan im Schloss Wahn erleichtert. Medienberichten zufolge sollte das Treffen im Schloss Wahn stattfinden, das der Universität zur Nutzung überlassen wurde.

Dazu sagte der AStA-Vorsitzende Theodor Jost: “Ich war geschockt als ich erfuhr, dass das Treffen im Schloss Wahn stattfinden sollte. Es ist enttäuschend, dass die Universität dabei dem Wunsch des Landes anscheinend kommentarlos gefolgt ist, das Schloss zur Verfügung zu stellen.”

Der Kölner Wissenschaftler Sharo Garip wurde monatelang in der Türkei festgehalten, da er den Aufruf “Akademiker für den Frieden” unterzeichnet hatte. Der Aufruf wendet sich gegen Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen durch das militärische Vorgehen der türkischen Regierung in den kurdischen Gebieten. Der Senat der Universität zu Köln hatte die kurzzeitige Inhaftierung und die Ausreisesperre verurteilt und Druck auf das Auswärtige Amt aufgebaut, damit Garip ausreisen kann.

“Es ist ein Schlag ins Gesicht aller von diesem Regime Verfolgten, dass die Universität Erdoğan in ihre Räumlichkeiten einlädt. Zu diesen zählt auch Sharo Garip, über dessen Rückkehr hier jeder erleichtert war. Es ist ein Hohn, dass ausgerechnet derjenige, auf dessen Betreiben hin Sharo Garip verhaftet wurde, nun auf Einladung der NRW-Landesregierung in der Universität zu Köln eine Plattform bekommen sollte. Nicht nur Garip, sondern viele Wissenschaftler*innen und Journalist*innen leiden unter Erdoğan, zahlreiche sind noch heute inhaftiert. Wenn Erdoğan die Universität zu Köln schon besucht, sollte er Vorträge zu Ethik und Demokratie hören, anstatt den roten Teppich eines Schlosses ausgerollt zu bekommen.” schließt Theodor Jost ab.


AutorIn: Florian Puttkamer

28. September 2018