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Sexualität und Gewalt – über Männlichkeitskrisen, Weiblichkeitsabwehr und die Zerstörung der Frau* als Subjekt.


Hörsaal XVIII, Hauptgebäude (Gebäude 100) | Montag, 11. Dezember - ab 20:30 Uhr | Kostenlos
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Sexualität und Gewalt. Über Männlichkeitskrisen, Weiblichkeitsabwehr und die Zerstörung der Frau* als Subjekt.

Referent*in: Prof. Dr. Rolf Pohl

„Trotz aller Modernisierungen hat sich hinsichtlich der Geschlechterverhältnisse eine Tatsache grundsätzlich nicht geändert: Die spätmodernen Gesellschaften sind nach wie vor von einer hierarchischen, männlich dominierten Kultur der Zweigeschlechtlichkeit bestimmt. Soziologische Ansätze in der Geschlechterforschung können diese Aufrechterhaltung von männlicher Dominanz und Vorherrschaft analysieren, aber ihre psychosoziale Reproduktion in den vergeschlechtlichten Subjekten selbst nicht hinreichend fassen. Von daher ist eine Erweiterung um eine sozialpsychologische und subjekttheoretische Perspektive notwendig, die insbesondere die Verknüpfung von Sexualität, Macht und Gewalt in der vorherrschenden Konstitution von Männlichkeit(en) ins Zentrum rückt. Die normative heterosexuelle Orientierung unterwirft den Mann dabei einem unlösbaren Dilemma zwischen Autonomiewunsch und Abhängigkeitsangst mit der Folge: Die vorherrschenden Einstellungen zu Frauen und zur Weiblichkeit sind von einer Mischung aus Lust, Angst, Neid und einer bis zum Hass reichenden feindseligen Tönung gekennzeichnet. Weiblichkeit und mit ihr assoziierbare Phänomene werden zu Repräsentanzen des grundsätzlich „Anderen“, das fremd bleibt und insbesondere bei inneren und äußeren Krisen unbewusst als bedrohlich erlebt werden kann. Hier liegt eine der wichtigsten Quellen für den aktuell wieder einmal diskutierten Sexismus sowie für häusliche und außerhäusliche, sexuelle und nicht-sexuelle Gewalt gegen Mädchen, Frauen, aber auch gegen Schwule, die ebenso als Infragestellung der erwünschten, jedoch grundsätzlich gefährdeten männlichen Integrität erlebt werden.“

Prof. Dr. Rolf Pohl war Hochschullehrer im Fach Sozialpsychologe am Institut für Soziologie der Leibniz Universität Hannover. Er gehört mit zu den Gründern und Koordinatoren der „Arbeitsgemeinschaft Politische Psychologie“ in Hannover (www.agpolpsy.de). Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören im Bereich der Politischen Psychologie die Themen NS-Täter, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sowie im Bereich der Geschlechterforschung die Themen Männlichkeit, sexuelle Gewalt, männliche Adoleszenz und männliche Krisendiskurse.

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