Presse: Protest gegen hohe Durchfallquoten zeigt Wirkung


Qualifizierte Lehrkräfte gesucht

In der Veranstaltung „Einführung in die Mathematik“ für Studierende der Grundschule und Sonderpädagogik haben von ursprünglich nur 428 Teilnehmerinnen und Teilnehmern nur 100 die Klausur bestanden. Der Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität Köln sieht hier Missstände in der Lehre.

Problematisch ist, dass die Veranstaltung aufgrund von zu wenig Personal nur im Wintersemester angeboten wird. Alle Studierende, die im Sommersemester anfangen, konnten bisher erst ein Semester später Kurse belegen. Fallen sie durch, müssen sie sogar ein ganzes Jahr lang warten, nicht selten sind Probleme mit dem BAFöG-Amt die Folge.

Auf Druck der Studierenden kann nun die Veranstaltung einmalig auch im Sommersemester belegt werden, dies muss verstetigt werden. Das ist zu diesem Zeitpunkt eine gute Lösung. Der AStA hat aber bereits im Vorfeld Lösungsvorschläge gebracht, die aufgrund des langsamen Handelns seitens der Uni gescheitert sind.

„Die derzeitige Lösung ist nicht optimal, aber ein Schritt in die richtige Richtung. Es muss nun zeitnah an den Inhalten der Veranstaltungen gearbeitet werden. Zusätzlich müssen endlich didaktische Weiterbildungskurse für Lehrkräfte verpflichtend werden.“ fordert Philipp Schubert, 2. AStA-Vorsitzender.

Dass die Atmosphäre in der Vorlesung untragbar war, berichteten uns viele Studierende. Auf Beschwerden von Studierenden schon während der Vorlesungszeit wurde nicht ädaquat reagiert. Es fehlte eindeutig an Empathie. Einer Gruppe von Studierenden wurde, als sie Verbesserungsvorschläge gemacht haben gesagt, sie sollten ihre Zeit lieber mit Lernen verbringen. Studentisches Engagement für die Verbesserung der Lehre wird so mit Füßen getreten.

„Leider wurde seitens der Seminarleitung zu spät auf die Beschwerden der Studierenden reagiert. Auch wir als AStA haben wochenlang gegen Wände geredet, bevor sich Handlungsbereitschaft zeigte,“ kritisiert Luisa Schwab, 1. AStA-Vorsitzende.

Anna Schultz, Projektleiterin im Politikreferat des AStA, merkt an: „Eine gute mathematische Grundbildung ist wichtig, daher müssen vor allem didaktisch qualifizierte Lehrkräfte den Studierenden den Lernstoff nahe bringen. Dass es an diesen fehlte, zeigen die Ergebnisse der Klausur. Wir hoffen, dass statt über die Vorkenntnisse von Studierenden zu schimpfen, eine pädagogische Kultur einkehrt, die Studierenden etwas beibringen möchte und diese dort abholt, wo sie stehen.“


8. April 2012