festival contre le racisme 2013: Der Solinger Brandanschlag 1993


Der Solinger Brandanschlag im Jahr 1993 – Ein Überblick 20 Jahre danach
(Antirassistisches Bildungsforum Rheinland)

In der Nacht auf den 29. Mai 1993 geschah das, was aufgrund der vielen
vorherigen Angriffe auf Flüchtlinge und zunehmend auch auf bereits lange
in Deutschland lebende MigrantInnen auch in NRW zu befürchten war: Bei
einem rassistisch motivierten Anschlag wurden mehrere Menschen ermordet.
Junge Rechte aus Solingen hatten das Haus der Solinger Familie Genç in
Brand gesetzt, für Saime Genç (4), Hülya Genç (9), Gülüstan Öztürk (12),
Hatice Genç (18) und Gürsün İnce (27) kam jede Hilfe zu spät, weitere
BewohnerInnen wurden – teilweise lebensgefährlich – verletzt. Zwar hatte
es auch in NRW schon zuvor rassistische Brandanschläge gegeben, bei
denen Menschen schwer verletzt wurden, der Anschlag in Solingen aber
machte nun endgültig klar, dass die rassistischen Brand-Sätze diverser
PolitikerInnen, die Schlag-Zeilen und Hetze in nicht wenigen Medien
sowie eine rassistische Grundstimmung in der Gesellschaft auch vor der
eigenen Haustüre ihre tödliche Umsetzung findet.

Zwanzig Jahre später ist die Erinnerung an den Anschlag verblasst,
insbesondere außerhalb Solingens. Und an so manchem Solinger Stammtisch
war bereits wenige Tage nach dem Anschlag aufgrund der einsetzenden
Proteste mehr von einem angeblichen „Türkenaufstand“ die Rede als von
dem Anschlag selber. Während die Stadt Solingen bis heute redlich bemüht
ist, ihr Image aufzupolieren, hält sich bei einigen nach wie vor das
Gerücht, dass die Familie Genç seitdem in „Saus und Braus“ leben würde,
also eigentlich von dem Anschlag profitiert hätte. Schon 1993 wurde wild
spekuliert, ob nicht möglicherweise ein Versicherungsbetrug hinter dem
Brandanschlag gesteckt haben könnte…

Die Veranstaltung versucht, einen Überblick über das Geschehene zu
geben: Wer waren die Täter und vor welchem Hintergrund wurde der
Anschlag verübt? Wie waren die Reaktionen auf den Anschlag und welchen
Verlauf nahm der Strafprozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht?
Und nicht zuletzt: Welche Rolle spielte der Verfassungsschutz, der an
zentraler Stelle der Solinger Neonaziszene einen V-Mann platziert hatte?

„Die Veranstalter behalten sich vor, von ihrem Hausrecht
Gebrauch zu machen und Personen, die extrem rechten und/oder
rassistischen Parteien, Organisationen oder Szenen angehören bzw.
bereits in der Vergangenheit durch rassistische, antisemitische oder
sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind,
den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.“

Termin: Donnerstag 23. Mai 22013 // 19:30 Uhr // Hörsaal XII (Hauptgebäude)


13. Mai 2013